Wie man sich auf Projekte gut vorbereitet

Mario Pascal Necker ist Geschäftsführer der E-Necker GmbH und spezialisiert auf Elektrotechnik und Kommunikationselektronik. Der international anerkannte KNX-und Normungs-Experte ist zertifizierter EU-Sachverständiger für KNX/EIB Systeme und Präsident der KNX-Professionals Austria.

Im Interview geht er auf die Notwendigkeit einer guten Ausbildung ein, die in der Beratung und Umsetzung smarter Gebäudetechnik essentiell ist.  

Wie man sich auf Projekte gut vorbereitet: Pflichten- und Lastenheft

Ein smartes Gebäudeprojekt hat hohe Anforderungen an die Gewerke: Zu den „normalen“ Planungs- und Umsetzungsherausforderungen gesellen sich noch weitere hinzu. Denn ein ganzheitlich betrachtetes Projekt vernetzt die unterschiedlichsten Gewerke, und durch die stete Digitalisierung und technologische Weiterentwicklung müssen viele Aspekte aus neuen Betätigungsfeldern mitbetrachtet werden.

Dazu gehört etwa der Klimaschutz. Als Elektrotechniker unterstütze ich meine Kunden bei der Produktion und Speicherung von Sonnenenergie sowie bei der effizienten Nutzung des selbstproduzierten Stroms. Die Ursache dafür ist die Transformation und Weiterentwicklung des Energie-Netzes: Hier gibt es einen (Kultur-)Wandel von der Energie-Produktion großer Kraftwerke hin zur lokalen Produktion. Regionen und der Endkonsument werden zu Energieproduzenten, die einen möglichst großen Anteil ihrer produzierten Energie selbst konsumieren.

Die Projekte, die ich für meine Kunden umsetze, sind daher sehr komplex geworden. Ich arbeite gerne mit einem Pflichten- und Lastenheft, um mich in diesen Projekten abzusichern.

Was ist das – und welche Aufgabe hat diese Dokumentation?
Mit einer guten Planung und Dokumentation werden die unternehmerischen Risiken reduziert.

Im Lastenheft legen die KundInnen fest, was im Projekt zur Umsetzung kommen soll. So werden die Anforderungen definiert und KundInnen müssen sich dadurch sehr intensiv mit dem Projekt auseinandersetzen: Was genau wird vom Projekt erwartet und welche Ziele werden damit verfolgt? Das ist zwar Arbeit, schützt aber vor bösen Überraschungen im Nachhinein.

Das Pflichtenheft ist quasi die Antwort auf das Lastenheft auf Grund meiner Expertise: Wie würde ich die vom Kunden definierten Ziele umsetzen?

Bei Großprojekten sind diese Dokumentationen bereits üblich, meines Erachtens nach sollten Pflichten- und Lastenheft aber auch bei kleineren Projekten eingesetzt werden. Die Komplexität und das noch fehlende Vertrauen und noch mangelhafte Wissen rund um die smarten Technologien machen eine schriftliche Dokumentation für mich notwendig. Dadurch bin ich als Unternehmer abgesichert: Wenn die Erwartungen an die neuen Technologien und das Ergebnis sich nicht decken, so helfen Pflichten- und Lastenheft bei der Klärung dieser Streitfälle.

Was nicht passieren sollte (ich aber leider immer wieder sehe): Copy & paste von 20 Jahre alten Pflichtenheften sind dann nicht mehr möglich und sollten der Vergangenheit angehören. 

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