Warum Wartung, Service und Dienstleistung in der Zukunft essentiell werden

Walter Czetsch ist verantwortlich für Produktmanagement & Innovation beim Energie- und Dienstleistungskonzern Energie AG Oberösterreich. 

In seinem Beitrag geht er darauf ein, warum Unternehmen hinkünftig verstärkt auf Dienstleistung, Wartung und Services setzen werden: Die nachhaltige Betriebsführung eines komplexer werdenden Gebäudesystems macht es notwendig.

Die Digitalisierung und technologische Entwicklung verändern die Art und Weise wie wir leben und arbeiten. Dadurch verändern sich auch die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden, und Unternehmen sind gefordert, sich an diese Veränderungen am Markt einzustellen. Das ist notwendig, um das Vertrauen der Kunden in die Digitalisierung nicht zu enttäuschen.

Smarte, digitalisierte Gebäude werden von Computersystemen gesteuert. Ein nachhaltiger Betrieb dieser Systeme ist mit einem entsprechend hohen Wartungsaufwand verbunden. Im Störfall braucht es hochqualifizierte Fachleute, die die Systeme aus dem FF beherrschen und erfolgreich digitale Krisen meistern können.

Wartung und Services werden in einem digitalisierten Haus intensiver ausfallen – Gewerke und Endkonsumenten müsse sich erst darauf einstellen. Bild: Shutterstock

Der tägliche Betrieb der Systeme ist daher auch kostenintensiver, als das von den Kunden erwartet wird. Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass die Weiterentwicklung rasch voranschreitet. Dadurch werden die Produktlebenszyklen immer kürzer. Regelmäßige Updates sind notwendig, damit die Systeme mit der Zeit gehen und langfristig funktionieren können. All das ist für viele Anwender neu. Die heutige analoge Stromversorgung läuft in der Wahrnehmung der KundInnen „ewig“, also jahrzehntelang fast wartungs- und weitgehend störungsfrei. Das Bewusstsein für diese Veränderungen fehlt noch – sowohl in der Wirtschaft, als auch bei den Endkunden.

Ein Beispiel: Früher bestand eine PV-Anlage aus Solarmodulen, Wechselrichter, einigen Metern Kabel und ein paar Kleinteilen. Ein Teil des erzeugten Stroms wurde nach dem Zufallsprinzip selbst verbraucht und der Überschuss ins Netz gespeist. Heute wollen Kunden ihre PV-Anlage intelligent nutzen, Eigenverbräuche durch automatisches Schalten von Geräten optimieren und als Prosumer am Energiemarkt teilnehmen.

Um die PV-Anlage herum ist eine digitale Infrastruktur entstanden. Das E-Auto wird nach Verfügbarkeit der Sonne geladen, Nachbarn werden mit sauberem Sonnenstrom beliefert, Haushaltsgeräte folgen einer Betriebshierarchie, die sich automatisch und selbständig an den Kundenbedürfnissen orientiert und überschüssiger Strom wird gespeichert anstatt ins Netz geliefert. Alles, was dafür benötigt wird, ist bereits am Markt verfügbar. Der Flaschenhals ist also nicht mehr die Technik selbst, sondern ihre Montage und die nachhaltige Betriebsführung. Dafür sind Ressourcen notwendig, die Geld und Zeit kosten – dem Kunden ebenso wie dem Elektrotechniker.

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