- 14. May 2021
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Corona: KundInnen werden digitaler, Unternehmen haben Aufholbedarf
Corona hat eine Entwicklung vorangetrieben, wofür wir normalerweise mehrere Jahre gebraucht hätten: Menschen shoppen, informieren sich, kommunizieren, diskutieren und flirten vermehrt online. Das Leben hat sich coronabedingt in das WWW verlagert, und das in allen Altersschichten.
Das zeigt eine aktuelle Digitalisierungs-Studie von Hootsuite und ‘we are social’: Etwa 4,7 Milliarden Menschen nutzen aktuell das Internet, also fast 60% der Weltbevölkerung. Der durchschnittliche Internet-User nutzt das WWW fast 7 Stunden pro Tag, das bedeutet einen Anstieg von 9% gegenüber dem Jahr 2020. Wir verbringen fast so viel Zeit online wie wir schlafen.
Von vielen Unternehmen wird ein Umstand noch übersehen: Die Babyboomer-Generation, die in den geburtenstarken Jahrgängen von 1946 bis 1964 zur Welt gekommen sind, erobert das Netz und die sozialen Medien. Sie sind eine der am schnellsten wachsenden Zielgruppen in Facebook und auf Instagram.
98% der weltweiten User suchen im WWW, 45% der weltweiten Internetnutzer geben an, soziale Medien zur Suche von Produkten oder Dienstleistungen zu verwenden. Diese Zahl ist unter Gen Z-User noch höher. Diese Verhaltensänderung zeigt auf, wie essentiell das Internet im Vertrieb geworden ist.
Österreichische KMUs haben Aufholbedarf
Während KundInnen smart durch das WWW surfen und auf der Suche nach Problemlösungen, Produkten und Dienstleistungen sind, hat sich der heimische Digitalisierungsindex laut einer aktuellen Studie des Telekom-Anbieters Drei kaum geändert. Während Großunternehmen den Digital-Turbo einschalteten, hat die Krise vor allem Klein- und Kleinstbetriebe so hart getroffen, dass an eine Investition nicht zu denken war.
Von den größten Unternehmen im Land gaben mehr als 90% an, die Pandemie hätte ihre Digitalisierung beschleunigt, bei Kleinunternehmen hat sich der Wert kaum verändert. Im Gesamtdurchschnitt über alle Unternehmenskategorien betrachtet hat kaum mehr als ein Drittel digitale Fortschritte erzielt. In Summe ist der Digitalisierungsindex gerade einmal von 34 auf 35 Punkte gestiegen. Damit hat sich durch die Pandemie die Kluft zwischen Groß- und Kleinunternehmen nochmals verschärft.
Die Studie deckt einen weiteren Handlungsbedarf auf: Jeder dritte Betrieb verfügt über keinen adäquaten Internet-Zugang. Die UnternehmerInnen wünschen sich laut Studie bei der Digitalisierung vorrangig Umsetzungsberatung, eine schnellere Internetverbindung und verbesserte rechtliche Rahmenbedingungen.
Diese Maßnahmen werden aber nicht ausreichen: Digitalisierung bedeutet nicht nur, einmal “online” zu gehen und dann ist es wieder gut. Eine Homepage, ein Webshop gehört adäquat betreut, auch das Marketing wandert in das WWW. Denn eine Homepage aufzusetzen ist noch kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg: Ohne professionelle Betreuung und Bewerbung rangiert eine Site in den Suchergebnissen auf Seite 20 und ist damit erst recht wieder nicht sichtbar.
Digitalisierung bedeutet daher mehr als nur einen weiteren Vertriebskanal: Es bedeutet, das Businessmodell auf die neuen Gegebenheiten und Möglichkeiten auszurichten. Denn es ändert sich die Art und Weise, wie wir Produkte und Dienstleistungen suchen und kaufen, uns über Lösungen informieren. Wer auf diese Veränderungen nicht reagiert, agiert an den (potentiellen) Kunden vorbei.
Mehr zu den Förderungen erfahren sie u.a. bei ihrer Wirtschaftskammer, Infos dazu in unserem Interview mit Bianca Dvorak, stellvertretende Geschäftsführerin des Bundesgremiums Elektro- und Einrichtungsfachhandel der Wirtschaftskammer Österreich.
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