Warum es das Zukunftsforum braucht
Die Unternehmensberaterin Mag. (FH) Anja Herberth ist mit ihrer Agentur owl lab spezialisiert auf die digitale und technologische Transformation.
In diesem Text geht sie auf die Notwendigkeit des ganzheitlichen Zugangs zu smarter Gebäudetechnologie ein. Die Herausforderungen sind nur gemeinsam lösbar, und um voranzukommen müssen wir andere Wege gehen als wir es bisher gewohnt waren.
Vor der Gründung des Zukunftsforums Connected Buildings haben wir mit vielen Menschen in Unternehmen und Organisationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette diskutiert. Was wir gehört haben? Ein Beispiel: Wir sind schon in etlichen Vereinen Mitglied, da gibt’s ja schon so viele am Markt.
Das wissen wir, bemerken aber auch: Keine dieser Initiativen kommt wirklich voran. Da werden Visionen gewälzt, White Paper produziert. Wo es hingeht oder hingehen soll, da sind die Treiber Ankündigungsweltmeister. Ganze Kongresse und Messen widmen sich der Zukunft in den Bereichen Smart Buildings, Smart Home etc. Wenn es dann allerdings an die Umsetzung geht, sind die Initiativen sehr dünn gesät. Ein Digital-Workshop hier, wie man eine Homepage aufsetzt, dort eine Beratung, wie die dazugehörige Online-Bewerbung aussehen kann. Es fehlt ein ganzheitlicher Zugang, eine gesamtheitliche Arbeit an den Herausforderungen.
Das Prinzip, dass jede einzelne Branche und jede einzelne Fachgruppe seinen eigenen Weg in die digitale und technologische Transformation geht, ist nicht mehr anwendbar. Denn wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter: Die Herausforderungen, denen wir uns in den kommenden Jahren stellen, haben einen vernetzten Charakter. Das Haus der Zukunft ist ein gutes Beispiel für diese Entwicklung: Wenn wir von vernetzten Gebäuden reden, dann ist es notwendig, dass die Gewerke miteinander vernetzt arbeiten. Hand in Hand, mit einem gemeinsamen Ziel. Das bedeutet: Wenn wir vorankommen wollen, dann müssen andere Wege gehen als wir es bisher gewohnt waren.
“Mit dem Zukunftsforum richten wir den Fokus auf das, was heute noch fehlt: Wir wollen eine Initiative sein, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Herausforderungen analysiert, die Ärmel aufkrempelt und gemeinsam den Sand aus dem Motor bläst. Denn es kracht gewaltig im Getriebe.”
Das ist in einem Sektor, der sich gerade erst neu begründet, an sich völlig normal: Es mangelt an Wissen und an den Strukturen mit dem richtigen Know-how. Vieles ist neu und muss erst gelernt werden. Die Projekte sind noch sehr störanfällig und bergen ein hohes Risiko zu scheitern. Welches Unternehmen greift da gerne hin?
Auch der Endkonsument kennt sich in der neuen Materie noch nicht ausreichend aus – Stichwort Digital Literacy, die digitale Kompetenz. Und wer ist eigentlich der Ansprechpartner für Kunden smarter Gebäude-Projekte? Wohin wende ich mich, wenn ich ein intelligentes Gebäude errichten oder dahingehend sanieren will? Diese Frage ist noch nicht gelöst, auch wenn am Markt gerade die ersten Versuche stattfinden, den Endkonsumenten lokal in den Regionen abzuholen.
Abseits der vielen Herausforderungen dürfen wir aber auch die Chancen nicht aus dem Blick verlieren. Intelligente, vernetzte Gebäude eröffnen viele Möglichkeiten für Komfort, Sicherheit, Klimaschutz und Energie-Effizienz. Weiters können smarte Gebäude an unsere jeweilige Lebensphase angepasst werden. Denn als Kind, als Eltern oder auch als Pensionisten haben wir die unterschiedlichsten Bedürfnisse.
Mit schlauer Planung kann das Gebäude mit uns mitwachsen und weiterentwickelt werden. Das Interesse an diesen Möglichkeiten steigt in der Bevölkerung massiv an, und dadurch eröffnet sich ein spannender Zukunftssektor für viele Gewerke: Beginnend bei ArchitektInnen und BaumeisterInnen, übergehend zu IT-ExpertInnen, EinrichtungsfachhändlerInnen und MöbeltischlerInnen bis hin zum Elektrosektor.
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