Quo Vadis, Europa? Quo Vadis, Österreich?


Einer meiner ersten Events, die ich organisierte, war vor vielen Jahren „Quo Vadis, PR?“ für CERP Students Vienna, dem Wiener Zweig der europäischen Vereinigung der PR-StudentInnen. Damals waren wir im steten Kampf mit den StudentInnen der BWL-Uni, und diese sehr erfolgreiche Veranstaltung mit 70 TeilnehmerInnen zeigte den BWLern, wer „die Hosen anhat.“

Der Titel war bereits für damalige Verhältnisse sehr pathetisch, aber ich erinnerte mich heute daran. Und zwar anlässlich des Events „3 Hours of Innovation“ der Außenwirtschaft Austria: Eine Vorstellung großartiger heimischer Unternehmen, die mit innovativen Produkten international durchstarteten.

Denn im Zuge der Veranstaltung fragte ich mich: Quo Vadis, Europa? Quo Vadis, Österreich?

Was ich in diesen drei Stunden mitgenommen habe, sind nicht nur die Namen toller Unternehmerinnen und Unternehmer, Expertinnen und Experten. Sondern auch, wie frustrierend für diese Menschen der Zug zum Ziel gewesen sein muss. Sie machten den Eindruck, dass sie es geschafft haben, OBWOHL sie aus Österreich, aus Europa kommen. 

Ein Auszug aus den Aussagen: „In Europa fehlt der Mut für große Sprünge“, „wir müssen über den Tellerrand blicken“, „da ist viel Luft nach oben.“ Und: Wenn wir technologisch souverän bleiben und nicht zwischen den Fronten von China und den USA zerrieben werden wollen, dann sollten wir Gas geben. 

Ein Beispiel: Im Bereich Quantencomputing passierte die Grundlagenforschung in Europa, die Umsetzung und Wertschöpfung findet auf anderen Kontinenten statt. Die Unternehmen kämpfen nun darum, gemeinsam mit PartnerInnen diese Wertschöpfung auch nach Europa zu bekommen. 

Parallel dazu kam eine Aussendung von Christoph Leitl – der ehemalige WKO-Präsident ist heute Präsident von der Initiative Wirtschaftsstandort OÖ. Er fordert eine weitsichtige europäische Wirtschaftspolitik und eine Strategie, welche die Bereiche definiert, in denen man zukünftig weltweit erfolgreich sein könnte. So wären Abkommen nicht nur mit den hochentwickelten Ländern wie die USA oder Japan und Kanada sinnvoll, sondern auch mit den Länder, die uns hinkünftig mit Energie und Rohstoffen versorgen werden. Afrika, ein Kontinent voller Chancen und Potentiale, wird viel zu wenig Achtung geschenkt. „China grast die Welt ab, wir Europäer schlafen.“ Europa entwickle sich immer mehr vom Innovator hin zum Imitator. Der „alte Tanker“ Europa, der früher Telekom-Weltmarktführer wie Siemens und Nokia beheimatete, kommt ins Schlingern und verliert den Anschluss.

Europa braucht eine Innovationsinitiative und massive Anstrengungen, damit unser Wohlstand auch hinkünftig finanziert werden kann. Damit unser Land ein attraktiver Standort für Unternehmen und Talente wird – denn eines wurde mit der Veranstaltung „3 Hours Innovation“ jedenfalls klar: So wie bisher kann es jedenfalls nicht weitergehen.  

Zitierte OTS-Aussendung/Christoph Leitl: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210930_OTS0111/kreislaufwirtschaft-als-innovationsmotor

Bildmaterial: Shutterstock

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